Slowakische Doktoranden aus Bratislava im Institut für Ökumenische Forschung

Das Institut hat vom 23. bis 30. Juni 2013 sieben slowakische Doktoranden – vier lutherisch, zwei römisch-katholisch und einer altkatholisch – zusammen mit dem Dozenten Dr. L’ubomir Batka zu einem ökumenischen Intensivseminar nach Strasbourg eingeladen. In der Slowakei leben die römisch-katholische Kirche und die lutherische Kirche ohne viele Kontakte nebeneinander her. In der Geschichte hat es sehr schmerzhafte Konflikte gegeben, die bis heute nachwirken. Die gemeinsame Arbeit an ökumenischen Dokumenten, weit entfernt von der Heimat, sollte die Möglichkeit geben, dass junge katholische und lutherische Theologinnen und Theologen miteinander ins Gespräch kommen.

Gegenstand der Studienarbeit waren die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre und das neue katholisch-lutherische Dokument „From Conflict to Communion“; es beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Lutheraner im Jahr 2017 zusammen mit Katholiken an den Beginn der Reformation vor 500 Jahren erinnern können. Die beiden Dokumente wurden unter Leitung von Prof. Theodor Dieter sorgfältig und genau gelesen und ausführlich und kontrovers diskutiert. Die slovak3Gespräche gingen aber weit über diese beiden Texte hinaus und dauerten oft bis in die späte Nacht. Es hat sich eine Atmosphäre der Offenheit, des Zuhörens und Verstehenwollens, des Vertrauens entwickelt, die von den Teilnehmenden als sehr beglückend erfahren wurde. Die gemeinsame Arbeit soll in Bratislava weitergehen: Es ist der Plan entstanden, „From Conflict to Communion“ in einer Gruppe von katholischen und lutherischen Studenten in Slowakische zu übersetzen, was Anlass geben wird, sich sowohl mit historischen wie systematisch-theologischen Fragen des Verhältnisses von Katholiken und Lutheranern zu beschäftigen.

Die theologische Arbeit wurde ergänzt durch einen Besuch beim Europarat, durch Führungen in die Stadt (mit Vortrag zur Kirchengeschichte Strasbourgs) und das Münster, durch eine Exkursion nach Sélestat (Humanistenbibliothek), Colmar (Unterlindenmuseum), Waldersbach (Oberlin-Museum) mit Weinprobe und Flammkuchenessen.

Aus den Reaktionen der Teilnehmenden:

„Die Woche intensiven Studiums am Ökumenischen Institut hat meine Überzeugung verstärkt, dass wir den gemeinsamen Grund von katholischen und protestantischen Auffassungen identifizieren müssen. Ich hoffe, dass diese Sicht und das Wissen, das ich gewonnen habe, nicht nur für mich persönlich nützlich sind, sondern auch für meine (katholische) Kirche in der Slowakei.“

„Vielen Dank, dass ich eine wunderbare Woche in Strasbourg verbringen konnte! Es bedeutet mir viel, dass ich an den Diskussionen, die wir mit Prof. Dieter hatten, teilnehmen und dabei viel lernen konnte. Sie bereicherten mein theologisches Wissen und ermutigten mich, mit dem ökumenischen Dialog in der Slowakei fortzufahren. Vielen Dank für die Gastfreundschaft! Ich bin sehr froh, dass ich diesen schönen Teil des Elsass mit seinen reichen Traditionen sehen konnte. Die Museen in Sélestat, Colmar und Waldersbach waren eindrucksvoll. Schließlich muss ich gestehen, dass der Wein, den Sie hier haben, eine köstliche Gabe Gottes ist.“

„Die Zeit, die ich hier verbracht habe, war für mich ein großer akademischer Gewinn und eine ökumenische Ermutigung.“

„Ich möchte Ihnen gegenüber meine tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für die Möglichkeit, an dem Seminar im Institut für Ökumenische Forschung unter der Leitung von Prof. Theodor Dieter teilzunehmen … Ich habe mich auch über die informellen Gespräche mit Prof. Dieter und den anderen Doktoranden aus verschiedenen christlichen Traditionen gefreut. Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass es sich nicht nur um formales Studium gehandelt hat, sondern dass es eine wirkliche ökumenische Erfahrung war.“

„Es war in jeder Hinsicht eine lehrreiche Woche. Die Eindrücke sind sehr positiv. Ich kann sagen, dass Sie mit Ihrer Erudition, Erfahrung und Menschlichkeit alle für die Ökumene gewonnen haben.“

Das Intensivseminar wurde ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Kirchengemeinden Ettlingen und Backnang; sie haben das Opfer der Reformationsgottesdienste 2012 für das Seminar zur Verfügung gestellt. Wenn Sie selbst Interesse an einem ökumenischen Seminar im Institut haben oder dazu beitragen möchten, Theologen aus Mittel/Osteuropa oder dem Globalen Süden die Teilnahme an einem solchen Seminar zu ermöglichen, sprechen Sie uns bitte an.

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