Sommerseminar 2016

Bei einer Tagung im Institut für ökumenische Forschungin Strasbourg beschlossen am 15. April 1966 das Päpstliche Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen und der Lutherische Weltbund (LWB), eine Kommission einzusetzen. So begann vor 50 Jahren der internationale lutherisch/katholische Dialog, welcher bis heute arbeitet und zu entscheidenden Fortschritten gelangen konnte.

Dieses Jubiläum veranlasste das Strasbourger Institut in Zusammenarbeit mit dem Johann-Adam-Möhler Institut von Paderborn sein diesjähriges 50. Sommerseminar vom 4. bis 11. Juli diesem Dialog zu widmen. Als Referentinnen und Referenten wurden die wichtigen Akteure der verschiedenen Phasen dieses Dialogs eingeladen.

Das mit über 60 Teilnehmern aus 22 Ländern und 8 verschiedenen Kirchen gut besuchte Kolloquium beschrieb und analysierte die verschiedenen Phasen dieses Dialogs. Nach einer allgemeinen historischen Einleitung wurden zunächst die ersten Jahre zwischen 1967 und 1994 bearbeitet. Es war die Zeit der wichtigen Dokumente („Das Herrenmahl“, „Das Geistliche Amt in der Kirche“ und die sich daraus ergebende Einheitsvision – „Einheit vor uns“). Ein Höhepunkt war der Tag, der der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre gewidmet war. Diese 1999 durch den Vatikan und den LWB unterschriebene Erklärung ist der Grundkonsens, auf welchem alle weitere Arbeit ruht. Dies wurde insbesondere durch Kardinal Lehmann bei dieser Tagung unterstrichen. Die anschließenden Dialoge führten zu dem Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, eines der wichtigen Dokumente im Blick auf das Jubiläumsjahr der Reformation 2017. Auch diese neue Phase wurde ausführlich behandelt und führte am letzten Tag zur Darstellung von Zukunftsperspektiven, die von bisher nicht am Dialog Beteiligten vorgestellt wurden.[singlepic id=636 w=320 h=240 float=right]
Eine  zweite Dimension dieses Seminars waren Darstellungen des Dialogs und seiner Konsequenzen in verschieden Regionen (Lateinamerika, USA, Tansania, Frankreich, Deutschland). Vieles wurde an vielen Orten erreicht, doch es bleibt noch viel mehr zu tun möglich..

Abgeschlossen wurde das Seminar durch die Feier der gemeinsamen Liturgie, welche am 31. Oktober in Anwesenheit des Papstes Franziskus in Lund stattfinden wird. Da die Verfasser dieser Liturgie beim Seminar dabei waren, war es angebracht diese am Ende dieses Kolloquiums zu feiern. Der Strasbourger Erzbischof Grallet und der lutherische württembergische Bischof July (Vorsitzender des Kuratoriums des Instituts für Ökumenische Forschung in Strasbourg) standen diesem Gottesdienst vor.

In den Tagen dieses Seminars feierte Theodor Dieter, einer der lutherischen Hauptakteure dieses Dialogs, seinen 65. Geburtstag. Der Berichtsband dieser Woche, der in den nächsten Monaten erscheint, wird Theodor Dieter gewidmet sein.

Gottesdienst am 9. Juli 2016 (Lund Liturgie) in Deutsch und Französisch: Programme Célébration oecuménique 2016

Predigt von Erzbischof Grallet (auf Französisch): Homélie Msgr Grallet

Einige Reaktionen von Teilnehmern:

„Das Thema ’50 Jahre lutherisch-katholischer Dialog‘ verband den Rückblick auf die geführten Dialoge, die behandelten Themen sowie die entstandenen Texte mit einer Bestandsaufnahme des im Dialog Erreichten und des schon bzw. noch nicht kirchlich Rezipierten mit einem Ausblick auf das nun Anstehende. Es war, nicht zuletzt durch die eingeladenen Referentinnen und Referenten, ein äußerst fruchtbares Seminar, da es nicht nur auf bereits erreichte Ergebnisse und Konvergenzen hinwies, sondern auch die Frage der Rezeption thematisierte […] noch einmal ganz herzlichen Dank für dieses hervorragend konzipierte und sehr gelungene Seminar.“ Dr. Jörg Bickelhaupt (Deutschland)

„Vielen Dank für das Geschenk des Seminars, das 50 Jahre Dialog zwischen Lutheranern und Katholiken feierte. Obwohl ich selbst in diesen 50 Jahren Pastor war, bin ich denen dankbar, die ihre Zeit und Fähigkeiten in den Dienst der Fortsetzung der Gespräche gesteckt haben. Gleichzeitig trage ich in mir die Sorge um  die künftigen Gespräche. Wer wird den Dialog bis zur vollen Gemeinschaft fortsetzen? Strasbourg und das Séminaire Protestant waren in jeder Hinsicht eindrucksvoll.“ Pastor Frank Lee (USA)

„Das Sommerseminar war eine große Bildungserfahrung. Die akademischen Vorlesungen von einer Gruppe von hoch qualifizierten internationalen Gästen und die Möglichkeit zu Fragen und Antworten nach den Vorträgen waren besonders lehrreich. Die Gruppenarbeiten, die sich auf bestimmte Fragen und ökumenische Dokumente konzentrierten, waren aus dogmatisch-theologischer und praktisch-kirchlicher Perspektive sehr informativ. Die Vorträge, die Debatten und Diskussionen waren aufgrund des internationalen Charakters der Gruppe einzigartig. Alle Regionen der Welt waren unter den Teilnehmenden und Referenten vertreten. Wir hatten Gelegenheit, über die verschiedenen Herausforderungen der Kirchen in der ganzen Welt zu sprechen und befassten uns auch mit den Hoffnungen für die Zukunft.  Bei der ökumenischen Arbeit geht es jedoch nicht nur um theologische Diskussionen. Wir hatten auch gemeinsame Gottesdienste in der wunderschönen Thomas-Kirche. Die Mahlzeiten beim Seminar, die wunderbaren französischen Weine waren vorzüglich. Wir hatten auch Zeit, die herrliche Stadt Strasbourg zu besichtigen und die Schönheit von Gottes Schöpfung zu genießen. Der abschließende Tagesausflug ins Elsass, die Fahrt nach Colmar (Isenheimer Altar) und die Weinprobe waren unvergessliche Ereignisse. Das Sommerseminar darf man nicht verpassen!“ Privatdozent Dr. theol. Paul Silas Peterson (Tübingen, Deutschland / USA)

„Es war ein großes Geschenk Gottes, dass ich zu dieser Tagung gesandt wurde, bei der ich aus erster Hand über die gesamte Geschichte des lutherisch/katholischen Dialogs, die vor 50 Jahren begann, vieles gelernt habe. Ich war sehr beeindruckt von dem starken Wunsch nach  Versöhnung und von der bewundernswerten Ausdauer unserer deutschen Brüder. Nach meiner Rückkehr nach Hongkong wurde ich aufgefordert, für die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre und das neuere Dokument zu „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ zu werben. Die Pioniere und das Team des bilateralen Dialogs haben wunderbare Arbeit geleistet. Ich hoffe, dass die Rezeption ihrer Errungenschaften von verschiedenen Konfessionen in der ganzen Welt weithin anerkannt werden.“ Theresa Lumo Kung (Hongkong)

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Seminarprogramm 2016

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