Studie zur „Lutherischen Identitität“

Wenn im Jahr 2017 das 500jährige Jubiläum der lutherischen Reformation begangen wird, dann stellt sich für viele lutherische Kirchen die Frage: Was ist denn eigentlich „lutherisch“? Was macht eine lutherische Kirche und Theologie aus? Was ist sozusagen die „lutherische DNA“? Dass gerade das Institut für Ökumenische Forschung des Lutherischen Weltbunds in Strasbourg auf diese Fragen eingeht, hängt damit zusammen, dass in den ökumenischen Dialogen die lutherischen Partner stets nach der Lehre ihrer Kirche gefragt werden. So führen gerade die ökumenischen Begegnungen zur intensiven Beschäftigung mit der eigenen Lehrtradition. Weil sie diese Lehre als eine Gabe an die ganze Kirche verstehen, wollen lutherische Ökumeniker sie auch den Partnern aus den anderen Kirche verständlich machen und ihnen gegenüber argumentativ vertreten.

Vor 40 Jahren hat das Institut für Ökumenische Forschung eine Publikation mit dem Titel „Lutherische Identität“ veröffentlicht (Strasbourg 1977). In einem ersten Teil werden „Theologische Grundüberzeugungen als wesentliche Komponente lutherischer Identität“ vorgestellt. Diese Thesenreihe wurde vom Stab in intensivem Austausch mit Fachkollegen entwickelt und auf fünf Regionalkonsultationen kritisch diskutiert. Im vorliegenden Text wird dieser Teil jener Publikation aufgenommen und in überarbeiteter Form als erste Thesenreihe präsentiert.

Seit über 50 Jahren steht das Institut für Ökumenische Forschung im Dienst der lutherischen Ökumene, vor allem der weltweiten Dialoge des Lutherischen Weltbunds. Aus der theologischen Reflexion der Erfahrungen in diesen Dialogen ist eine zweite Thesenreihe entstanden. In sie sind die Früchte der Konsultationen eingegangen, die das Institut seit 20 Jahren mit einer internationalen Gruppe von Ökumenikern aus verschiedenen Kirchen im Château de Klingenthal in der Nähe von Strasbourg veranstaltet.

Die lutherischen Kirchen stehen heute vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die es ihnen nicht leichtmachen, ihre lutherische Identität lebendig weiterzuentwickeln. Von diesen Herausforderungen wurden diejenigen, die die ökumenische Forschungsarbeit betreffen, in mehreren internationalen Sommerseminaren, die das Institut in jedem Jahr veranstaltet, von Referenten aus verschiedenen Kirchen erörtert. Eine erste Skizze dieser Herausforderungen wurde vom Stab erstellt und auf einer Konsultation in Klingenthal von lutherischen Theologinnen und Theologen aus verschiedenen Ländern und auch unter Beteiligung von zwei Mitarbeiterinnen des LWB intensiv diskutiert und entsprechend erweitert. Sie bildet die dritte Thesenreihe, die ein Bewusstsein von den gewaltigen Herausforderungen vermitteln möchte, mit denen lutherische Kirchen heute konfrontiert sind.

Mit den drei Thesenreihen will das Institut der communio der lutherischen Kirchen wie auch der ökumenischen Arbeit dienen. Durch den Rekurs auf wesentliche Elemente der Lehre der Reformatoren wollen sie eine Vergewisserung dessen, was lutherisch ist, ermöglichen. Durch die Darstellung der Grundlagen der lutherischen Ökumene wollen sie den universalkirchlichen, „katholischen“ Anspruch der lutherischen Lehre darstellen. Und schließlich wollen sie die Aufgabe deutlich machen, die lutherische Lehre angesichts der großen Herausforderungen der Gegenwart zu bewähren und weiter zu entwickeln.

Deutscher Text der Studie „Lutherische Identität“ hier: Lutherische Identität

Texte français de l’étude „Identité luthérienne“ ici: Identité luthérienne

(Bild: © jmp-bildagentur, J.M. Pietsch, Spröda, mit freundlicher Genehmigung der Stadtkirchengemeinde Wittenberg)

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