Dritte Tagung des Dialogs zwischen dem LWB und den Pentekostalen

Im Oktober tagte der internationale lutherisch-pentekostale Dialog zum dritten Mal in dem fünf Jahre dauernden Prozess. Das Treffen fand in Santiago, Chile, statt.

Die Dialogkommission, die sich im Verlauf ihrer Tagungen mit Lukas 4, 18-19 (vgl. Jesaja 61, 1-2) beschäftigt, hat in diesem Jahr insbesondere das Thema „zu verkündigen das Evangelium den Armen“ behandelt. Nachdem in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt auf den Selbstvorstellungen der Kommissionsmitglieder und dem Aufruf zur Verkündigung des Evangeliums lag, ging es in diesem Jahr um eine kritischere Auseinandersetzung mit dem sogenannten „prosperity gospel“.

Die „prosperity“-Theologie, die oft zu Unrecht mit der Pfingstbewegung in Verbindung gebracht wird, erklärt, dass Gott denjenigen, die den „rechten“ Glauben haben, materiellen Reichtum und weltlichen Erfolg zusichert. Es gibt zahlreiche problematische Aspekte an dieser Lehre: Menschen ihre eigene Armut vorzuwerfen, Leidenden den Glauben abzusprechen, zwischenmenschliche Solidarität zu brechen und Gott zu einem mechanischen Verteiler von Wohltaten zu machen.

Pfingstler und Lutheraner betonten dagegen das lange Vermächtnis des Dienstes an den Armen in ihren jeweiligen Gemeinschaften, ganz zu schweigen von der eigenen Erfahrung von Armut, die Mitglieder der Dialoggruppe auf beiden Seiten machen. Sie riefen zu einem wahrhaft evangelischen Verständnis des Wohlstands auf im Sinne von „das Leben und volle Genüge haben“ (Johannes 10, 10), das Gott für alle Menschen wünscht, nicht nur für einige wenige Auserwählte und nicht für wenige auf Kosten von anderen.

Wie üblich legte das Dialogteam auch dieses Mal Wert darauf, mit lutherischen und pentekostalen Kirchen vor Ort Kontakt aufzunehmen. Es lud die dortigen Theologen zum Dabeisein und Teilnehmen an den Gesprächen ein. Eine weitere ökumenische Dimension kam dadurch hinzu, dass die Gruppe ihre Sitzung im katholischen Tagungszentrum San Francisco Javier in Santiago abhielt. Ein Besuch im Menschenrechtsmuseum, wo die brutale Diktatur in Chile von 1973 bis 1989 dokumentiert wird, erinnerte alle Teilnehmenden eindringlich an die schlimmsten Auswirkungen mangelnder Solidarität und einseitigen Wohlstands.

Prof. Dr. Sarah Hinlicky Wilson, Visiting Professor am Institut, die zur Zeit in Japan im pastoralen und missionarischen Dienst der Evangelisch-lutherischen Kirche Japans steht, nahm als Beraterin teil. Sie war in dieser Funktion bereits in den vergangenen zwei Jahren tätig und wird dies auch 2019 sein, wenn der Dialog sein Treffen in Afrika abhält,und 2020, wenn der Dialog diesen Prozess mit einer öffentlichen Erklärung abschließen wird. Prof. Dr. Wilson hat auch an den beiden Jahren des Proto-Dialogs teilgenommen, der vom Institut initiiert worden war (2004-2010) und hat ein Handbuch zur pentekostalen Bewegung verfasst (A Guide to Pentecostal Movements for Lutherans), das ein Kapitel über das „prosperity gospel“ enthält.

Siehe auch den Pressebericht des LWB zum Treffen in Santiago.

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