“Truth does not fear dialogue”

Ökumenisches Symposium in New York

In einer Enzyklika aus dem Jahre 2010 hat der Ökumenische Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel als Leitmotiv für den Dialog der Orthodoxen Kirche mit pluralen Gesellschaften pointiert herausgestellt: „Die Wahrheit fürchtet den Dialog nicht.“ In Aufnahme und Anknüpfung an dieses Motiv fand am 13. und 14. November 2019 ein Symposium in der Saint Peter`s Church in New York statt, in dem der ökumenische Dialog im Mittelpunkt stand.

Den Eröffnungsvortrag am 13. November hielt der erst im Juni dieses Jahres feierlich in sein Amt eingeführte griechisch-orthodoxe Erzbischof Elpidophoros von Amerika. Im Ausgang von einer historisch fundierten Analyse bisheriger Dialogergebnisse formulierte er ein klares Bekenntnis zur Fortführung der ökumenischen Dialoge als einem biblisch begründeten Gebot. In ihren Ko-Referaten bekräftigten Monsignore John Radano, ehemals Direktor im Päpstlichen Einheitsrat, sowie der neu gewählte Bischof der Metropolitan New York Synod der ELCA, Paul Egensteiner, auf ihre Weise, dass mit der ökumenischen Bewegung historisch ein neues Paradigma gegeben ist, das die ökumenischen Beziehungen dauerhaft auf eine neue Grundlage stellt.

Am Beginn des 14. November stand ein Vortrag von Prof. Dr. William Rusch von der Divinity School in Yale, in dem dieser in luzider Weise die Methode des „differenzierten/differenzierenden Konsenses“ erläuterte und nach den Konsequenzen der „Gemeinsamen Erklärung zur Lehre von der Rechtfertigung“ für zukünftige ökumenische Dialoge fragte.

Die sich anschließenden Referate knüpften an die methodischen Überlegungen unmittelbar an: Prof. Dr. Jennifer Wasmuth, die als Vertreterin des Instituts zu dem Symposium eingeladen war, analysierte die Geschichte des lutherisch-orthodoxen Dialoges und rief zu einer konsequenten Anwendung des „differenzierten/differenzierenden Konsens“ im internationalen lutherisch-orthodoxen Dialoges auf, in dem dieser bisher nur ansatzweise anzutreffen ist. Im Ko-Referat hinterfragte dagegen Prof. Dr. John Behr vom Saint Vladimir’s Orthodox Theological Seminary in New York von seinen patristischen Studien des 2./3. Jahrhunderts her grundsätzlich ökumenische Zielvorstellungen, die auf die Formulierung eines Lehrkonsenses ausgerichtet sind.

Ob sich der „differenzierte/differenzierende Konsens“ als Methode für den katholisch-pfingstlerischen Dialog empfiehlt, war Gegenstand anregender Überlegungen der am Centro pro Unione in Rom tätigen Ökumeneexpertin Dr. Teresa Francesca Rossi. Im Ergebnis kam sie zu einem abwägenden Urteil, das nach einer sorgfältigen Gewichtung der von Frau Rossi vorgetragenen Argumente auch Prof. Dr. Dale M. Coulter von der Regent University in Virginia teilte. Der „differenzierte/differenzierende Konsens“ kann und sollte demnach unter bestimmten Voraussetzungen auch als Methode im katholisch-pfingstlerischen Dialog zur Anwendung kommen.

Das Symposium fand seine Zusammenfassung in abschließenden Bemerkungen des Franziskaners James Loughran, SA, wobei auch die etwa 40 Teilnehmer des Symposiums noch einmal die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen und ihre Eindrücke zu formulieren.

Die Einladung nach New York schloss einen eintägigen Studientag zu Themen des lutherisch-katholischen und katholisch-pfingstlerischen Dialogs an der Divinity School in Yale ein. Die Teilnehmer/innen an dem Studientag zeigten sich sehr interessiert. Schnell ergaben sich intensive Diskussionen. Auch wurde ein Einblick in die außergewöhnlichen Studien- und Forschungsmöglichkeiten der Universität möglich.

Die Einladung nach New York erlaubte damit viele neue Entdeckungen und schöne Begegnungen – dem Organisationsteam, allen voran Prof. Dr. William Rusch und Pastor Jared Stahler, sei von Herzen Dank!

Das Symposium wurde aufgezeichnet. Bei Interesse kann es unter folgendem Link aufgerufen werden: https://www.saintpeters.org/stream.

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