Tagung des Lutherisch/mennonitisch/römisch-katholischen Trialogs im Institut

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from left: Larry Miller, Kaisamari Hintikka, Marie-Hélène Robert, Sarah Hinlicky Wilson, John Rempel, Castro, Alfred Neufeld, Friederike Nüssel, Rebecca Osorio, Luis Melo, William Henn, Fernando Ens, Gregory Fairbanks, Peter Li

In der letzten Januarwoche fand im Institut für Ökumenische Forschung die zweite Tagung des trilateralen Dialogs zwischen dem Lutherischen Weltbund, der Mennonitischen Weltkonferenz und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen statt. Die Absicht des Trialogs – erst zum zweiten Mal findet in der Geschichte der Ökumene ein Gespräch mit drei Partnern statt – ist die Erörterung des Themas der Taufe. Dieses Projek entstand aus wichtigen Prozessen der Versöhnung der Kirchen, insbesondere aus der öffentlichen Entschuldigung und Bitte um Vergebung von Seiten der Lutheraner an die Mennoniten bei der Vollversammlung des LWB im Jahr 2010 in Stuttgart. Nachdem die schmerzliche Geschichte der Verfolgung bearbeitet war, sahen sich alle drei Partner in der Lage, das schwierige Thema der Taufe anzugehen.

Dieses Thema ist deshalb so schwierig, weil die Mennoniten als Erben der Täufer die Gültigkeit der Kindertaufe nicht anerkennen. Als einzige Reformationsbewegung vertreten sie die Praxis der Gläubigentaufe, die auf ein öffentliches Glaubensbekenntnis folgt. Somit ist die Taufe eng mit der bewussten Entscheidung, ein Leben in der Nachfolge Christi zu führen, verbunden. Eine solche Nachfolge findet immer in der Gemeinschaft der Gläubigen statt und ist eine Entscheidung, zur Kirche zu gehören. Für die Mennoniten geht somit die ekklesiologische Frage der Frage der Taufe voraus. Im Gegensatz dazu haben Lutheraner und Katholiken an der Praxis der Kindertaufe festgehalten, wenn auch beide die Erwachsenentaufe im Fall von Bekehrungen von anderen Religionen oder aus der Religionslosigkeit praktizieren. Obwohl viele ihrer Argumente zugunsten dieser Praxis sich überschneiden, sind sie keineswegs identisch.

Dieser Dialog muss natürlich ein breites Spektrum von  Themen behandeln. Das diesjährige Thema war: „Taufe: Gottes Gnade in Christus und die menschliche Sünde“. Jede Gruppe sprach über die Frage, welches Verhältnis zwischen Taufe und Vergebung und/oder Überwindung der Sünde besteht. Die Ursünde steht nicht im Zentrum der mennonitischen Theologie, obwohl sie auch nicht bestritten wird. Da die Taufe so stark mit der Entscheidung zur Nachfolge verbunden ist, scheint es für sie wenig Sinn zu haben, die Taufe als „Erlösung“ von der Ursünde anzusehen. Ebensowenig gibt es eine „Nottaufe“, wie diese von Lutheranern und Katholiken praktiziert wird. Die Vertreter der drei Traditionen rangen gemeinsam mit der Schwierigkeit, dass Sünde im Leben der Getauften bleibt. Warum fällt es auch Erwachsenen, die bewusst die Entscheidung getroffen haben, ihr Leben mit Christus zu leben, so schwer, uneingeschränkt seinen Willen zu tun? Welche Auswirkung hat dies auf die Nachfolge? Und wenn die Taufe anscheinend keinen Unterschied im Leben eines Kindes  ausmacht, obwohl die Erbsünde in ihm „überwunden“ worden ist, warum soll dann an der Kindertaufe festgehalten werden? Diese und andere Fragen, wie das Ausmaß der Freiheit des menschlichen Willens, die Bedeutung der Sakramente und die Praxis der Taufe in- und außerhalb des Christentums, führten zu lebhaften Diskussionen. Hinzu kamen Bibelarbeiten zu relevanten Texten der Schrift; in ihnen wurden auch Fragen erörtert, die sich in unterschiedlichen Gegenden der Erde stellen. Da jedes Team im Wechsel seine eigenen Taufriten vorstellt, haben in dieser Tagung zwei lutherische Präsentationen die Geschichte der Taufriten in der lutherischen Kirche und die gegenwärtige Praxis der lutherischen Taufe im südlichen Afrika behandelt.

Die nächste Tagung des Trialogs wird im Februar 2015 in den Niederlanden stattfinden und von den Mennoniten zum Thema „Taufe: Vermittlung von Gnade und Glaube“ organisiert werden. Diese jährlichen Treffen werden bis 2016 fortgesetzt. Der Abschluss soll ein Bericht sein, der hoffentlich für alle Ebenen des kirchlichen Lebens nützlich sein und die besondere Bedeutung der Taufe für alle drei Traditionen trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede herausarbeiten wird.

Baptismal Liturgies in Lutheran History

 

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