Konferenz in Thessaloniki: 500 Jahre Reformation

Eine bedeutende internationale Konferenz zum 500-jährigen Reformationsjubiläum fand im März dieses Jahres an der Aristoteles Universität von Thessaloniki statt. Organisiert war sie in Kooperation mit den Universitäten von Strasbourg und Kiel sowie dem Institut für Ökumenische Forschung. Der feierliche Eröffnungsvortrag wurde von André Birmelé gehalten. Angesichts der z.Zt. vielerorts abgehaltenen Konferenzen zum Reformationsjubiläum mag diese Konferenz zunächst nicht weiter

bemerkenswert erscheinen. Tatsächlich hat in Thessaloniki jedoch eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Reformationsjubiläum stattgefunden, wie es sie in dieser Form in einem orthodox geprägten Kontext bislang nicht gegeben hat.  Mehr als vierzig international renommierte Forscher und Forscherinnen unterschiedlicher Konfessionen waren eingeladen, um unter der Schirmherrschaft des Ökumenischen Patriarchen Vorträge zu halten. Die große Aula der Universität war die ganze Zeit über gut besucht. Unter den Zuhörern fanden sich zahlreiche Studenten und Dozenten der Universität, die sich engagiert in die Diskussionen eingebracht haben.

Von orthodoxer Seite bestand das Interesse zunächst an klassischen Themen der Reformationsgeschichte. Dementsprechend wurden auch von den Institutsmitarbeitern Vorträge zu diesen Themen gehalten: Theodor Dieter präsentierte Luthers Theologie in zehn prägnanten Thesen; Jennifer Wasmuth wies zentrale Aspekte der reformatorischen Rezeption des Nicaeno-Constantinopolitanum auf. Darüber hinaus wurde jedoch auch den ökumenischen Dialogen der Gegenwart große Bedeutung zugemessen – als einem fruchtbaren Ertrag des 20. und 21. Jahrhunderts, die in der Reformationszeit entstandenen Spaltungen zu überwinden. Dabei ging es zunächst darum, die verschiedenen Dialoge überhaupt erst einmal vorzustellen und mit ihren wichtigsten Ergebnissen bekannt zu machen. Als Teilnehmerin des internationalen lutherisch-orthodoxen Dialoges hat deshalb von Seiten des Instituts Jennifer Wasmuth eine kurze Einführung in die Geschichte dieses Dialoges geboten und Perspektiven der weiteren Dialogarbeit aufgezeigt. Darüber hinaus nahmen aber auch methodische Fragen einen weiten Raum ein.  Theodor Dieter war aus diesem Grunde gebeten worden, die Methodik und die Ziele des lutherisch-katholischen Dialoges vorzustellen.  Die aus diesem Dialog erwachsenen Texte„Gemeinsame Erklärung“ und „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ spielten dann auch in anderen Vorträgen und in den Diskussionen eine wichtige Rolle, von orthodoxer Seite sind sie mit einem erstaunlichen Interesse aufgenommen worden. Insgesamt kam es damit im Rahmen der Konferenz zu einem bemerkenswerten Austausch in inhaltlichen und methodischen Fragen, dem eine Ausstrahlung über die Konferenz hinaus zu wünschen ist. Eine Veröffentlichung der Konferenzbeiträge ist geplant.

 

 

 

 

 

Fotos: Theodor Dieter

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