Studying Luther in Wittenberg 2012

In den ersten beiden Novemberwochen leiteten die Professoren Dieter und Wilson das 6. Internationale Seminar „Studying Luther in Wittenberg“. Diese Seminare finden jeweils im März und November statt, wobei der Stab des Instituts für die theologische Arbeit des Seminars im November verantwortlich ist. Im Mittelpunkt des diesjährigen Seminars stand: „Luther in Wittenberg studieren – Luther weltweit lehren“. Alle 17 Teilnehmer unterrichten Luthers Theologie in ihren Heimatländern: Taiwan, Südkorea, Indonesien, Indien, Australien, Südafrika, Tansania, Malawi, Argentinien, Brasilien, USA, Finnland, Schweden und Lettland. Das Seminar stellte für diese Dozenten eine Gelegenheit dar, Luthers Schriften erneut zu studieren, ihr Wissen zu vertiefen und zu verbessern mit dem Ziel, ihr eigenes Lehren in ihrer Heimat weiter zu entwickeln.[singlepic id=132 w=320 h=240 float=none]
Das Programm war wie immer intensiv: Jeden Morgen drei Stunden Textarbeit an Luthers Schriften, am späten Nachmittag eineinhalb Stunden Diskussion zu den Schriften oder den daraus entstandenen Fragen zur Auslegung oder zum Kontext, dazwischen Zeit für privates Studium oder den Besuch des Lutherhauses. In der ersten Woche begannen wir mit dem „Durchbruch“ der reformatorischen Erkenntnis Luthers und den verschiedenen Zeugnissen, die man dazu in seinem frühen Römerbriefkommentar, einem Brief an Johann Staupitz und in seinen Erinnerungen am Lebensende finden kann. Dann gingen wir weiter zu den frühen Kontroversen, zu den 95 Thesen „Über die Kraft der Ablässe“, zur Heidelberger Disputation, vor allem Luthers Theologie des Kreuzes, und studierten Luthers weniger bekannte, aber vielleicht bedeutendere Thesen aus dem Jahr 1518 „Zur Erforschung der Wahrheit und zur Tröstung der erschreckten Gewissen“, auch „Thesen von der Vergebung der Sünden“ genannt. Nach dem „Sermon über die zweifache Gerechtigkeit“ widmeten wir dem Traktat „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ einen ganzen Tag, um Luthers Lehre von der Rechtfertigung intensiv zu untersuchen. Seine Lehre von Gesetz und Evangelium erörterten wir anhand von „Eine Unterrichtung, wie sich die Christen in Mose sollen schicken“ und „Ein kleiner Unterricht, was man in den Evangelien suchen und erwarten soll“.

Die zweite Woche war dem Thema der Sakramente gewidmet. Wir begannen mit der Taufe und konzentrierten uns auf Luthers Erörterung in „Von der Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ und „Von der Wiedertaufe, an zwei Pfarrherrn“. Wir behandelten dann mehrere Tage lang die vielen Aspekte des Hl. Abendmahls, vor allem die Fragen der Kommunion unter beiderlei Gestalt, des Messopfers und der Realpräsenz Christi. Dazu zogen wir wieder die Schrift „Von der  Babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ heran sowie „Vom Abendmahl Christi. Bekenntnis“ und Luthers „Deutsche Messe“. Wir schlossen mit der Lektüre dessen, was der Große Katechismus und das Augsburger Bekenntnis zu beiden Sakramenten sagen. Am letzten Tag legten die Teilnehmer ihre eigene Sicht dar zu dem, was sie nach Hause mitnehmen und in ihrem eigenen Lehren hervorheben wollen.

Das Studienprogramm wurde wieder ergänzt durch Ausflüge und Besuche, die Pfarrer Hans-Wihelm Kasch vom LWB Zentrum wie immer tatkräftig organisierte. So besuchten die Teilnehmer das Lutherhaus und das Melanchthonhaus und hörten Vorträge von Wittenberger Experten. Sie verbrachten einen Samstag in Eisenach und besuchten die Wartburg; sie reisten nach Torgau, um das Grab von Katharina von Bora und die erste lutherisch geweihte Kirche zu sehen; mehrere Teilnehmer pflanzten im Namen ihrer Kirchen Bäume im Luthergarten. Pfarrer Kasch organisierte Gespräche mit dem Bürgermeister von Wittenberg, dem lutherischen Regionalbischof und englisch-sprechenden Persönlichkeiten in Wittenberg. Ein Highlight des Seminars war auch dieses Mal die abendliche „Global Cuisine“- von Bulgogi aus Korea über Pilau aus Tansania bis zu Feijoada aus Brasilien – zubereitet von den Teilnehmern selbst. Die Teilnehmer waren von  den beiden Studienwochen begeistert und verließen Wittenberg mit großem Enthusiasmus für Luthers Theologie und ihre Aufgabe, die Theologie des Reformators in ihren Heimatländern ihren Studenten zu vermitteln.

Die Seminare richten sich an Angehörige der Mitgliedskirchen des LWB sowie an andere interessierte Personen. Die Nachfrage ist groß, deshalb ist es ratsam, sich so bald wie möglich anzumelden, wenn Sie an den Seminaren 2013 teilnehmen wollen!

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