Vorlesungen an der Beeson Divinity School zum Erbe der Reformation

Vom 27.-29. Oktober hielt Prof. Sarah Hinlicky Wilson vom Institut die jährlichen Vorlesungen zum Erbe der Reformation an der Beeson Divinity School in Birmingham, Alabama. Die Beeson Divinity School wurde erst vor 25 Jahren gegründet; sie stand von Anfang unter der ökumenischen Vision von Dekan Timothy George, einem baptistischen Pfarrer und Theologen. Die Studierenden, die vor allem aus evangelikalen Kirchen stammen, sollen gute Kenntnisse der „großen Tradition“ des Christentums vermittelt bekommen. Die jährlichen Vorlesungen zum Erbe der Reformation sind ein Ausdruck dieses Engagements.

Prof. Wilsons Vorlesungsreihe hatte den Titel „Soundings in Lutheran Spirituality: Songs, Sinners, and Saints“. Die erste Vorlesung war eine Predigt im wöchentlichen Gottesdienst. Sie stellte vier lutherische Kirchenlieder aus dem 16. Jahrhundert vor – von Nikolaus Hermann, Elisabeth Cruciger, Paul Speratus und Martin Luther – und zeigte, wie jedes Lied auf seine Weise Lehre und Trost mit Musik verbindet. Das ermöglichte es der ganzen Gemeinde, am Predigen mitzuwirken. Die Gemeinde von Beeson und ein kleiner Chor sangen die Lieder, die mit der Predigt verwoben waren.

Die zweite Vorlesung behandelte vor allem die Taufe – „Spiritualität für Sünder“. Nach einer Erörterung dessen, dass die Taufe für Luther vor allem ein Geschenk Gottes an die Menschen und weniger ein Gebot Gottes, dem man gehorchen muss, darstellt, schilderte Prof. Wilson die Gründe für die Kindertaufe aus lutherischer Perspektive und brachte auch Kritik am falschen Gebrauch der Kindertaufe vor. Da die Studierenden von Beeson sowohl aus der Tradition der Kindertaufe als auch aus der Tradition der Gläubigentaufe stammen, ergab sich eine lebhafte Diskussion.

Die Abschlussvorlesung handelte von den Heiligen. Dieses Thema ist vom Institut auf dem Sommerseminar 2013 ausführlich behandelt worden. Sarah Wilson erörterte die Frage der Heiligenverehrung aus lutherischer Perspektive, und zwar auf der Grundlage von Luthers erstem Lied über die Märtyrer von Antwerpen und von Melanchthons Programm für die evangelische Hagiographie in der Apologie des Augsburger Bekenntnisses.

Außerdem nahm Prof. Wilson ein Podcast mit Dekan George auf und traf die Women Students‘ Fellowship. Es war ein sehr positiver Besuch.Beeson zeigte sich als warme, freundliche und an intellektuellem Engagement interessierte theologische Hochschule. Die gemeinsame Zeit war beispielhaft für die Ideale der Ökumene: Zusammenwachsen durch gegenseitige Begegnung.

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