Erste Sitzung des internationalen lutherisch/pentekostalen Dialogs

Im September 2016 fand das erste Treffen des neuen Internationalen lutherisch/pentekostalen Dialogs im Asia Pacific Theological Seminary in Baguio City in den Philippinen statt. Sarah Hinlicky Wilson, Assistenzprofessorin des Instituts, und Verfasserin von A Guide to Pentecostal Movements for Lutherans hat an diesem Dialog als Beraterin teilgenommen.

Obwohl es sich um die erste formelle Sitzung handelte, ist der Dialog lange Zeit vorbereitet worden. Schon in den 1970er Jahren bestand im Lutherischen Weltbund Interesse daran, das schnelle Wachstum der pentekostalen Bewegungen auf der ganzen Welt sowie das Aufkommen der charismatischen Bewegungen innerhalb der lutherischen Kirchen besser zu verstehen. Anfangs fanden diese Gespräche jedoch hauptsächlich innerhalb der lutherischen Familie statt und weniger im Austausch und in Begegnung mit pentekostalen Christen.

Zu Beginn des neuen Jahrtausends nahm Institutsprofessor Kenneth Appold Kontakt auf mit Cecil M. Robeck Jr., einem bekannten pentekostalen Ökumeniker, und fragte an, ob ein Dialog zwischen Lutheranern und Pentekostalen möglich sei. Dies führte zu dem Sechsjahresprozess eines „Proto-Dialogs“ zwischen Lutheranern, vertreten durch den Stab des Instituts und eingeladenen Gästen, und Mitgliedern von trinitarischen klassischen pentekostalen Denominationen. Das Ergebnis war das Handbuch Lutherans and Pentecostals in Dialogue aus dem Jahr 2010.

Sechs Jahre später wurde im Auftrag des Rates des LWB ein formeller Dialog für die nächsten fünf Jahre begonnen. Er orientiert sich an Lukas 4,18-19: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ In diesem ersten Jahr beschäftigten sich die beiden Gruppen mit den Worten: „Der Geist des Herrn ist auf mir“, da sich beide Gemeinschaften so verstehen, dass sie vom Geist Gottes zur Gemeinschaft mit Gott und zur Durchführung der Sendung des Geistes in der Welt berufen sind. Dies schuf bereits eine gemeinsame Grundlage für beide Seiten. Ein großer Teil der Diskussionen bestand aus der Selbstbeschreibung beider kirchlichen Gemeinschaften und Traditionen für den Partner mit einem lebhaften Austausch von Fragen und Beobachtungen.

Ein wesentlicher Aspekt dieser Begegnung war der Besuch von Sonntagsgottesdiensten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Dialog besuchten zuerst einen Gottesdienst der Assemblies of Godund dann einen der Lutheran Church in the Philippines. Beide Gottesdienste wurden interessanterweise auf Englisch gehalten, da Englisch die gemeinsame Sprache unter den vielen indigenen Sprachen ist. Die Dialoggruppe machte auch einen Besuch im Lutherischen Seminar in Baguio und empfing ein paar Tage später eine Delegation von philippinischen lutherischen und pentekostalen Pastoren. Die meisten dieser Pastoren trafen sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal und nur aufgrund der Dialogsitzung. Diese Tatsache verstärkte den Eindruck, dass internationale Arbeit auch regionale und lokale Auswirkungen haben muss. Der Dialog möchte solche Begegnungen in den kommenden Jahren unterstützen.

Die nächste Sitzung wird im September 2017 in Wittenberg stattfinden in Anerkennung des Jubiläumsjahres der Reformation. Sie wird sich auf die Worte aus Lukas 4,18: „der Herr hat mich gesalbt und gesandt“ beziehen und sich auf Verkündigung, Evangelisierung und Mission konzentrieren. Die Sitzung in Lateinamerika im Jahr 2018 wird „das Evangelium den Armen zu predigen “ zum Thema haben, und die Begegnung in Afrika 2019 „Entlassung, Genesung, Freiheit“. In der abschließenden Sitzung dieses Dialogs im Jahr 2020 in Nordamerika soll ein Statement auf der Grundlage der Arbeit der vorausgegangenen Jahre verfasst und Empfehlungen für die Gemeinschaft zwischen Lutheranern und Pentekostalensollen gegeben werden.

Dr. Jean-Daniel Plüss, ein Schweizer pentekostaler Historiker und Theologe ist seit dem Proto-Dialog einer der beiden Vorsitzenden dieses Dialogs. Zum lutherischen Team gehört der bekannte brasilianische Theologe Walter Altmann, Autor von Luther and Liberation als zweiter Vorsitzender.

Die anderen lutherischen Teilnehmer/innen an der Baguio Tagung waren Rev. Tamás Gáncs von der Evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn, Rev. Dr. Wilfred J. Samuel aus der Evangelisch-lutherischen Kirche von Malaysia, Rev. Dr. Cheryl Peterson aus der Evangelisch-lutherischen Kirche von Amerika und Rev. Johannes Zeiler aus der Kirche von  Schweden. Rev. Dr. Amos Buntausa aus der Lutheran Church of Christ in Nigeria konnte leider nicht teilnehmen. Rev. Dr. Kaisamari Hintikka vertrat den LWB in ihrer Eigenschaft als Beigeordnete Generalsekretärin für ökumenische Beziehungen.

Das pentekostale Team wurde vertreten durch den bereits erwähnten Rev.  Dr. Cecil M. Robeck von den Assemblies of God in den USA; Rev. Dr. Teresa Chai von den Assemblies of God in Malaysia, Rev. Gani Wiyono von den Assemblies of God in Indonesien, Dr. Olga Zaprometova von der Church of God in  Russland, Rev. Dr. Veli-Matti Kärkkäinen als Berater und Rev. Tham Wan Yee von den Assemblies of God in Malaysia, der als Präsident des Asia Pacific Theological Seminary in Baguio auch der Gastgeber der Sitzung war. Rev. Dr. Edmund Rybarczyk von den Assemblies of God in den USA und Dr. Nico Horn von der  Apostolic Faith Mission in Namibia konnten leider nicht kommen.

 

 

 

 

 

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