Die ökumenische Gemeinschaft des Chemin Neuf hat vor 8 Jahren die Cartuja Aula Dei von Saragossa (Spanien) übernommen. Die Mönche, die über Jahrhunderte diese weltweit bekannte Kartause aufgebaut hatten, konnten wegen ihrer geringen Zahl ihren Auftrag nicht mehr wahrnehmen. Die heute in verschiedenen Ländern aktive Communauté du Chemin Neuf hat dieses Areal in seiner Struktur beibehalten und renoviert. Sie hat es zu einem Ort der theologischen Ausbildung umgestaltet. Engagierte Christen aller Konfessionen besuchen dort einen drei- oder sechsmonatigen Kurs. In dieser Zeit liegt das Gewicht sowohl auf der sachlichen theologischen Weiterbildung wie auch auf dem gemeinsamen geistlichen Leben.
Bereits 2013 hat die Gemeinschaft André Birmelé vom Institut in Strasbourg gebeten, den Unterricht für eine Woche zu gestalten. Er hat nun im November 2018 diesen Auftrag zum sechsten Mal wahrgenommen.
56 Studentinnen und Studenten aus 11 verschiedenen Ländern sind in diesem Herbst in Saragossa. Sie kommen aus der römisch-katholischen Kirche, der anglikanischen Gemeinschaft, der koptischen Kirche Ägyptens, der orthodoxen Kirche und den orientalischen, mit Rom verbundenen Kirchen.
In den letzten Jahren war die von A. Birmelé gestaltete Woche eine allgemeine Einführung in die Ökumene gewesen. Dies war in diesem Jahr anders. Es wurde beschlossen, die ökumenische Problematik anhand eines besonderen Themas, das der Sünde, der Gnade und des Heils anzugehen. Dies war ein kluger Entschluss, da er einen existentielleren Zugang zu ökumenischen Fragen erlaubte. Von dem Konsens im Heilsverständnis, der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, die 1999 zwischen den Katholiken und den Lutheranern unterzeichnet worden war und welcher sich nun nach den Methodisten auch im Jahr 2017 die Reformierten und die Anglikaner angeschlossen haben, hatte kaum eine Zuhörerin oder ein Zuhörer je gehört, da die große Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bisher nur wenige ökumenische Erfahrungen hatte. So war das Interesse groß und es kam zu zahlreichen Entdeckungen im Blick auf die Kenntnis anderer Kirchen.
In diesem Rahmen wurde auch ein lutherischer Gottesdienst gefeiert, dem die Pfarrerin Cathy Birmelé vorstand. Im Unterschied zu den vorausgegangenen Jahren sind in diesem Jahr weder lutherische noch reformierte Teilnehmer bei diesem Kurs in Saragossa. Trotzdem war es wichtig, diesen Gottesdienst zu feiern, denn auch dies gehört zum besseren gegenseitigen Kennenlernen. Die Mehrheit der Teilnehmer kam zum Abendmahl. Es war ein Moment einer intensiven geistlichen Gemeinschaft.
Foto: Chemin Neuf